Ein wenig Regen

Un po' di piove

Frühstück gibt es heute nicht, also fahren wir nach Ozieri hinein, um uns in einer bar für den Vormittag zu stärken. Dann fahren wir herunter in eine große Ebene. Wir fahren schnell, denn es beginnt zu tröpfeln. Nach einer Viertelstunde ist es wieder vorbei und nun ist es nur noch Schwül.

Die Landschaft ist hier ganz anders, als wir bisher gesehen haben. Keine macchia, keine Felsen, die aus dem Boden zu wachsen scheinen. Nur gelbes vertrocknetes Gras und dazwischen immer wieder Schafe mit langem Zottelfell.

Bald geht es wieder aufwärts. Die Steigung bereitet uns heute keine Mühe. Kurz vor Chiaramonti verfahren wir uns und finden uns im Ort wieder, in den wir eigentlich gar nicht wollten. Eine bar gibt es immerhin und nach einem cappuccino gehen wir die letzten 8 km zum agriturismo an.

Was wir finden ist ein kleines Paradies. Inmitten der macchia hat sich eine landwirtschaftliche azienda gehalten, die keinen Wert auf Masse legt, sondern auf Qualität. Das merken wir deutlich beim Abendessen, bei dem wir zum Glück die einzigen Gäste sind.

Vorher erkunden wir die Gegend, die zum Besitz der azienda gehört. Die gesamten 50 ha schaffen wir natürlich nicht. Was wir aber zu Gesicht bekommen, ist bezaubernd. Ein lago mitten in der macchia, uralte Trockenmauern, unzählige Ameisenstraßen, Myrthen, ein domestiziertes Wildschwein und viele Schweine mit Ferkeln, die sich nahezu frei bewegen können und so leben dürfen, wie es ihrer Art entspricht.

Beim leckeren Abendessen nimmt sich unsere Gastgeberin neben der Zubereitung der Köstlichkeiten aus eigener Herstellung auch viel Zeit für uns und unsere Fragen. Aus Freundlichkeit wird Herzlichkeit, wie wir sie auf Sardinien leider nur selten gefunden haben.

Wieder ein schöner, unvergeßlicher Tag, den wir auf der Terrasse unter dem klaren Nachthimmel ausklingen lassen, ist zu Ende.

Ach ja - ein Sardisches Wort haben wir heute gelernt: Ajo!